28.07.-05.08.2017

eMTB-Alpencross:
Tegernsee – Gardasee

6 Tage, 385 km, 8.800hm,
höchster Punkt: 2.276m,
einige Schiebe- und Tragepassagen

28.07.2017, Etappe 1: Tegernsee – Mayrhofen (Zillertal), Distanz: 83,34 km, Anstieg: 884 hm

Dieses Jahr sind wir nur zu zweit. Und wir sind spät dran, es ist kurz vor 11:00 Uhr, sitzen aber immer noch im Auto auf dem Wanderparkplatz in Enterrottach. Schon auf der Fahrt hierher hat es geregnet und leider tut's das immer noch.
Weil's aber nicht danach ausschaut, dass gleich die Sonne scheint, brechen wir 15 Minuten später auf und starten unseren ersten eMTB-Alpencross im Nieselregen. Entgegen der Originaltour aus dem Buch fahren wir auf schönen Waldwegen um den Wallberg herum, an der Talstation der Wallbergbahn vorbei und dann auf Schotterwegen weiter in Richtung Wildbad Kreuth.

Start 2017
Bei diesem Wetter starteten wir unseren Alpencross

Dem Wegweiser „Schwaigeralm“ folgen wir und treten bei Dauerregen auf einem Forstweg hoch zur Bayralm. Bei tollem Wetter ein Pflichtstopp, für uns macht das bei dem Wetter aber keinen Sinn, also fahren wir weiter über einen netten Trail an einem Wildbach entlang.
Am Ende des Trails geht's dann über ein paar Kehren, recht steil runter zu einer kleinen Brücke. Nach dieser Brücke, folgen wir dem Weg am Bach entlang bis wir in der Nähe der Erzherzog-Johann-Klause auf einen Forstweg treffen. Hier fahren wir nach rechts (links ginge es zurück zum Tegernsee) und dann ca. 10 km immer an der Brandenberger Ache entlang.

Kurz nach dem Abzweig zum Kaiserhaus beginnt eine schmale Teerstraße, die über eine kleine Kuppe nach Pinegg führt. Dort folgt ein fieser Anstieg auf Asphalt hoch nach Aschau.
Wir kennen den Anstieg ja bereits von unserer Dreitagestour, schalten daher auf Stufe 2 und düsen ohne größere Anstrengung hoch. (es lebe das eMTB) Vom höchsten Punkt geht's dann kontinuierlich runter bis Kramsach.
Eine erste Pause ist angesagt, also steuern wir gezielt das Gasthaus "Gappen" an (dort hatten wir 2015 übernachtet). Bernhard hängt sein Turbo Levo an die Steckdose, mein Bulls-Akku hat das noch nicht nötig.

Trail nach der Bayralm
Schöner Trail nach der Bayralm

Wir nutzen die Ladepause für einen kleinen Snack (Tiroler Salat, sehr empfehlenswert) und um unsere Regenklamotten zu trocknen, denn die ersten Sonnstrahlen kommen zum Vorschein. Nach ca. 1,5 Stunden brechen wir auf und fahren der Originalroute folgend, erst am Inn entlang und dann rein ins Zillertal. Die Route führt anfangs über schmale Verbindungsstraßen und erst kurz nach Fügen überqueren wir die Ziller und fahren auf Radwegen weiter. Zwischendurch ist dann mal der Radweg gesperrt, daher weichen wir, wie viele andere auch (den Spuren zufolge), auf einen flowigen Wanderweg an der Ziller aus. Die letzten km zum Ziel der 1. Etappe, der "Frühstückspension Mittenfeld" in Laubichl fahren wir wieder auf Radwegen.

Um 17:30 Uhr erreichen wir unser Quartier. Das Zimmer ist ok, wir haben reichlich Platz, die Besitzerin ist nett, die bikes sind in einem Kellergang abgestellt und werden dort geladen. Nach dem Duschen gehen wir ca. einen Kilometer nach Mayrhofen und stellen fest dass dort Stadtfest ist.
Ein Riesen-Remmidemmi! Ideal um den ersten Tag ausklingen zu lassen.

29.07.2017, Etappe 2: Mayrhofen – Sterzing, Distanz: 67,86 km, Anstieg: 2028 hm

Am zweiten Tag starten wir um 08:45 Uhr, nach einem sehr guten Frühstück, ganz gemütlich zur Überquerung des Alpenhauptkammes. 
Leider gibt es keine Alternative, also müssen wir von Mayrhofen bis Ginzling auf der Straße fahren. Auf diesen 10 km sind einige doch recht steile Abschnitte dabei und wir sind froh mit einem eMTB unterwegs zu sein. Der Weg führt auch durch einige Tunnel, die glücklicherweise eine separate Radspur haben.

Ginzling
Blick zurück Richtung Ginzling

Nach Ginzling fahren wir dann auf kleinen Nebenstraßen bergauf, bis wir kurz vor dem Gasthof Breitlahner wieder die Schlegeisstraße sehen.
Da es leicht bergab geht, lassen wir die Räder laufen und das wird uns bzw. Bernhard fast zum Verhängnis. Vermutlich, weil wir gerade auf einer Teerstraße fahren, denkt keiner von uns beiden daran, dass hier noch Weidegelände ist. Und Weidegelände wird nun mal durch einen Weidezaundraht begrenzt. In unserem Fall verläuft der Draht in hüfthöhe quer über die Straße und ist verdammt schwer erkennbar.
Bernhard ist schneller unterwegs als ich, erkennt den Draht gerade noch rechtzeitig, stürzt aber bei der Notbremsung. Das hätte das Ende der Tour sein können, aber er hat Glück und kommt mit Schürfwunden an Armen und Beinen davon.

Nach dieser bösen Überraschung ist eine Pause beim "Breitlahner" angesagt. Wir gönnen uns auf den Schock hin Kaffee und Kuchen und unseren bikes eine Ladung Strom.
(Pause von 10:30-11:20 Uhr, Bulls-Akku: 60% => 80%).

Kurz nach dem Gasthof ist die Mautstelle und unmittelbar davor zweigt die MTB-Strecke rechts ab. Wir fahren also auf Schotter über einige Kehren den Berg hoch und übersehen in einer Rechtskehre den Abzweig auf einen Singletrail. Nach nicht mal 100m bemerken wir unseren Fehler, finden den Anfang des Trails und folgen diesem bis wir wieder auf die Straße treffen. Kurz danach sehen wir, noch weit vor uns, die hohe Staumauer. Auf diese fahren wir kontinuierlich zu und nach einigen Kehren und einem Tunnel stehen wir am Schlegeisspeicher.

Schlegeisspeicher
Der Schlegeisspeicher

Wir halten uns dort aber gar nicht lange auf, sondern fahren nach rechts zur Dominikushütte. Der Akku in meinem Bulls ist zwar noch bei 60%, aber das Specialized muss zur Sicherheit an die Steckdose. Wir machen also wieder eine Pause, gönnen uns eine kleine Brotzeit und laden beide Akkus auf. 
(Pause von 12:20-13:45 Uhr, Bulls-Akku: 60% => 90%)

Nach der Dominikushütte fahren wir kurz am See entlang und dann wird’s interessant. Es folgen nämlich 450 hm auf recht steinigen Wegen, flachen, aber auch steilen Felsstufen/-treppen. Leider sind viele Wanderer unterwegs, also wird's manchmal ganz schön eng auf dem Weg. Mit max. Unterstützung können wir sehr viele Passagen fahren auf denen andere biker die Räder bereits schieben oder tragen müssen.
An den steilsten Felstreppen ist dann aber auch für uns Schluss. Ich schultere mein Bulls und habe incl. Rucksack 33 kg auf dem Rücken. So die Felsstufen hoch zu steigen ist eine ganz neue Erfahrung für mich und wird prompt mit beidseitigem Oberschenkelkrampf belohnt.
(hätt ich mal mehr getrunken und ein Carbo-Gel eingeworfen, dabei hab ich's ja)

An der nächsten Hütte, der Lavitzalm, ist das Schlimmste überstanden und wir kurbeln auf einem teils recht groben Schotterweg hoch zum Pfitscherjoch auf 2276 m. Das Wetter ist durchwachsen, daher fahren wir ohne Rast sofort weiter. Was jetzt folgt ist die erste Belastungsprobe für die Scheibenbremsen unserer eMTB. Auf dem Schotterweg überwinden wir relativ zügig ca. 750hm runter ins Pfitschtal.

PfitscherJoch
Da hilft nicht mal mehr der Motor

Im Tal fahren wir abwechselnd auf Wiesenwegen, Forstwegen, Nebenstraßen und Trails runter nach Sterzing dem Ziel der zweiten Etappe. Um 17:00 Uhr erreichen wir das Hotel, mein Bulls zeigt noch 60% Restakku - ich wär also mit einmal laden durchgekommen!

Unser Zimmer hatten wir im Hotel Maibad gebucht.
Die eMTB dürfen wir in der Doppelgarage der Besitzer parken und laden. Das Hotel ist ganz nett, aber wir haben leider ein Zimmer ohne Balkon und das geht gar nicht. Ich brauch 'nen Balkon zum Trocknen der Klamotten und außerdem finde ich es angenehmer wenn die Schuhe draussen auslüften können.

Zum Essen marschieren wir in die Fußgängerzone nach Sterzing ins „Ristorante Pizzeria Kolping“, das in einem ruhigen Innenhof ca. 100m nach dem Stadtturm liegt. Wir lassen es uns bei Pizza, Salat vom Buffet und Rotwein gutgehen und so endet unser erster Abend in Italien bei tollstem Sommerwetter.

30.07.2017, Etappe 3: Sterzing – St. Pankraz (Ultental), Distanz: 73,75 km, Anstieg: 1951 hm

Während der Nacht hat sich das Wetter verändert. Der Blick aus dem Fenster zeigt Sterzing, völlig unerwartet, von seiner ungemütlichen Seite. Dunkle Wolken und Nieselregen. Wir lassen uns daher viel Zeit beim Frühstücken, aber das Wetter bessert sich leider nicht.
Hilft ja nix, wir starten letztendlich so gegen 09:15 Uhr im Regen.

Skigebiet Rinneralm
Oberhalb des Gasthof Rinnersattel

Wir radeln durch Sterzing in Richtung Autobahn, unterqueren diese und fahren dann auf dem Radweg Richtung Ratschings weiter. Ein kurzes Stück der Route verläuft dann am Waldrand bzw. im Wald, bis wir vor einer Baustelle einer kleinen Kapelle stehen und nicht weiter können. Alternativlos wuchten wir die schweren bikes links hoch über eine Wiese und treffen hinter der Baustelle wieder auf den Weg. Kurz darauf sind wir wieder auf der Straße, der wir bis zum Ort Stange folgen. Dort geht's leider wieder auf der Straße weiter, aber jetzt bergauf in Richtung Innerratschings. Bei einer kleinen Kapelle weichen wir nach rechts auf einen Forstweg aus, landen nach wenigen km aber wieder auf der Hauptstraße, der wir dann bis zur Talstation in Bichl folgen.
Hier beginnt der teils recht knackige Anstieg zum Berggasthof Rinneralm. Erst auf einer schmalen Teerstr. dann auf Forstwegen. Der Weg ist mit dem eMTB trotz geringer Unterstützung gut fahrbar, min. ein kurzes Stück müsste man mit einem MTB schieben.
Als wir am Bergasthof Rinneralm ankommen, haben wir 800 hm hinter uns und das Wetter ist deutlich besser. Wir bauen unsere Akkus aus und sind etwas überrascht, dass man uns in dem riesigen Gasthof zu einer Steckdose neben dem Kücheneingang führt. Tja, viele Gasthöfe haben tatsächlich fast keine Steckdosen im Gastbereich!
Wir machen eine Kaffeepause und genießen die Aussicht auf das vor uns liegende Skigebiet. Das Wetter ist mittlerweile echt spitze, hier kann man es aushalten!
(Pause: 11:40-12:45 Uhr, Bulls-Akku: 60% => 80%)

Die Flecknerhütte
Die Flecknerhütte auf 2.100m

Nach der Pause machen wir uns auf Schotterwegen auf in Richtung Flecknerhütte. Nur an einer kurzen Passage ist der Untergrund recht locker und zudem recht steil. Mit max. Unterstützung ist es aber fahrbar. Am höchsten Punkt müssen wir unsere bikes durch zwei Schikanen hieven, dann rollen wir auf einem Wanderweg runter zu einem kleinen Parkplatz. Kurz vor dem Parkplatz liegt ein Weidezaun (Stacheldraht) am Boden.
Gut, dass wir das noch rechtzeitig gesehen haben, denn das hätte sicher zu einem längeren Boxenstopp geführt!

Von dem kleinen Parkplatz fahren wir nach rechts noch einige hundert Meter bergauf und sehen dann vor uns die Flecknerhütte auf 2100m von Wolken verhüllt. Dort machen wir die nächste Pause, essen eine Kleinigkeit und warten bis die Akkus an der einzig verfügbaren Steckdose wieder etwas aufgeladen sind. Das Wetter und die Sicht werden besser und wir können bereits erahnen wie tief es ins Passeiertal runtergeht (die armen Bremsen).
(Pause: 13:25-14:45 Uhr, Bulls-Akku: 60% => 80%)

Von der Hütte aus fahren wir erst kurz nach rechts, dann durch ein Türl auf einen Wiesenpfad auf dem wir teilweise auch schieben müssen. Nach ein paar hundert Metern treffen wir auf eine Schotterstraße (anfangs recht grob und steil), die sich Kehre um Kehre nach unten windet und nach etlichen hundert Höhenmetern in eine schmale Teerstraße übergeht und letztendlich an der Jaufenpassstraße endet.

Blick ins Passeiertal
Blick ins Passeiertal

Um auf die andere Talseite zu kommen, folgen wir der Jaufenpassstraße bis zum nächsten Ort bergauf, rollen durch diesen bergab und treffen dann auf einen engen, verwachsenen Weg zwischen Natursteinmauern. Wir können anfangs gar nicht glauben, dass wir hier richtig sind, aber sowohl Garmin, als auch Maps3D zeigen auf diesen „Weg“.
Von hier aus geht's dann irgendwie hin und her. Über kleine Brücken, Wiesenwege, schmale Teerstraßen im Wald und Singletrails.
Auch ein kurzes Schiebstück über ein steiles Schotterfeld ist dabei. Der letzte Abschnitt runter nach St. Martin im Passeier ist dann eine gute Forststraße, deren Kehren man, wie es so üblich ist, über teilweise recht heftige Trails abkürzen kann. Für Ungeübte sind diese Trails nichts, wir haben es aber versucht und kamen ohne Sturz durch.

Der Weg von dort bis Meran, immer an der Passeier entlang zieht sich etwas hin und kurz vor Meran erwischt uns auch noch ein Wolkenbruch. Glücklicherweise dauert der nur 10 Minuten und als wir Meran bei strahlendem Sonnenschein erreichen sind wir auch schon wieder trocken. Die Originalroute aus dem Buch endet in Meran, wir fahren aber weiter nach St. Pankratz im Ultental. Das sind weitere 10 km und 400 hm, aber da es morgen anstrengend wird, macht das heute durchaus Sinn.

Um 18:35 Uhr erreichen wir unser Ziel, das Hotel Pankraz. Ich bin mir sicher, dass das Hotel tolle Zimmer hat, aber unseres ist, naja, suboptimal. Neben unserem Zimmer ist der Pool, den wir aber nicht mehr benutzen dürfen, weil dies nach 19:00 Uhr nicht mehr erlaubt ist.

Highlight des Abends ist dann aber das Essen in der Pizzeria "Weißes Rössl" unterhalb des Hotels. Sehr, sehr lecker und zudem preiswert.
Wir sitzen auf der halb überdachten Terrasse, genießen die beste Pizza ever und sehen zu wie die Wolken immer dunkler werden und sich dann ein heftiges Gewitter über uns entlädt.

31.07.2017, Etappe 4: St. Pankraz – Dimaro, Distanz: 62,81 km, Anstieg: 1905 hm

Der ursprüngliche Plan für den vierten Tag war die Überquerung des Rabbijochs. Da wir aber wissen, dass das nur mit Schieben und Tragen möglich ist und wir diese Erfahrung bereits am Pfitscher Joch gemacht haben, entscheiden wir uns spontan für Plan B, nämlich über die Gampenalm ins Val di Non zu fahren.

Nach der Gampenalm
Der Weg zur Laureinalm hatte es in sich..

Wir starten so gegen 09:00 Uhr in St. Pankraz und fahren auf der Hauptstraße, bei viel Verkehr, tiefer ins Ultental. Nach einigen km biegen wir links in die Verbindungsstraße ins Val di Non ab. Auf dieser wenig befahrenen Straße treten wir steil bergauf und zweigen nach einigen km rechts in einen Forstweg ab. Kurz darauf werden wir am Waldrand Opfer der ungenauen gps-Daten.
Ich vermute, dass wir ca. 50 m zu früh in den Wald abgebogen sind, denn der Weg endet im Nirwana. Wir schieben unsere bikes durch kniehohes Gestrüpp, Farne etc. steil im Wald bergauf auf der Suche nach dem richtigen Weg. Als wir dann endlich den Weg finden, weicht das Entsetzen nicht, denn auch der richtige Weg ist so steil und von rutschigen Wurzeln durchzogen, dass Fahren auch mit den eMTB bei 100% Unterstützung nicht möglich ist. Mit Puls auf Anschlag treffen wir nach ein paar hundert echt harten Metern auf eine gut fahrbare Forststraße, die uns dann ohne weiteren Stress zur Gampenalm führt (nicht mit dem Gampenpass verwechseln).

Da wir ca. 1100 hm hinter uns haben, ist Laden angesagt. Wir dürfen die einzige Steckdose auf der Rückseite der Alm nutzen und versüßen uns die Wartezeit mit einer großen Portion Kaiserschmarrn. Das Wetter ist super, erst nach ca. 2 Stunden steigen wir wieder auf die bikes und fahren auf schmalen Wanderwegen weiter.
(Pause: 11:50-13:50 Uhr, Bulls-Akku: 50% => 80%)

Flowige Passagen wechseln sich mit Schiebestrecken ab und am höchsten Punkt stellen wir fest, dass wir auch bergab die eine oder andere Passage schieben müssen, weil der Pfad zu steil und zu ausgewaschen ist. Nach geraumer Zeit treffen wir auf eine sehr schöne Schotterstraße und hoffen endlich km machen zu können, da es bis Dimaro noch recht weit ist. Aber weit gefehlt, nach nicht mal einem km zweigt der Weg nach rechts ab, wir rollen wenige hundert Meter bergab und schon ist wieder Schieben angesagt.

Stausee bei Cles
Lago di Santa Giustina

Wir wuchten unsere schweren eMTB den steilen Waldpfad hoch, können dann aber etliche der folgenden, von Wurzeln durchzogenen, Passagen bergauf fahren.
Mit einem MTB wäre wieder Schieben oder Tragen angesagt!
Über Forststraßen, die den Bremsen wieder alles abverlangen, rauschen wir ca. 400 hm runter und treffen auf die Passstraße zum Brezner Joch und dort auch auf eine Gruppe Alpencrosser, die wir schon von der Gampenalm kennen.

Über verkehrsarme Nebenstraßen geht's dann weiter bergab bis Cagno, wo man einen herrlichen Ausblick auf den Stausee hat. Von hier fahren wir, auf der verkehrsreichen Verbindungsstraße, kurz bergab, überqueren eine Brücke und folgen dann stetig der Radroute am Fluss Noce entlang bis Dimaro.

Ankunft: 17:40 Uhr
In Dimaro hatte ich ein Zimmer in der Frühstückspension „Sottobosco“ reserviert - ein Volltreffer! Die eMTB dürfen wir in einem separaten Raum in der Tiefgarage abstellen, wir haben ein schönes Zimmer und einen Balkon mit einem kleinen Wäscheständer.
Alles was das biker-Herz begehrt.

01.08.2017, Etappe 5: Dimaro – Ponte Arche, Distanz: 63,51 km, Anstieg: 1158 hm

Nach einem ausgiebigem Frühstück gehe ich in die Tiefgarage um die hinteren Bremsbeläge zu wechseln. Zu meinem Erstaunen sehe ich ein MTB mit einer auffallend gelben Ortlieb Satteltasche, die mir schon in der Tiefgarage im Hotel St. Pankraz aufgefallen war. Und siehe da, kurz darauf kommen zwei biker, die tatsächlich die gleichen Hotels wie wir gebucht haben. Während ich die Bremsbeläge wechsle, tauschen wir Erfahrungen über die bisher gefahrene Route sowie die nächsten Etappen aus und als die beiden aufbrechen, bin ich mir ziemlich sicher, dass das nicht das letzte Treffen war.

Madonna di Campiglio
In Madonna di Campiglio

Kurz darauf (ca. 09:15 Uhr) starten auch wir, fahren nur eine kurze Strecke auf Asphalt und dann in einer Rechtskehre nach links auf die beschilderte MTB-Strecke nach Madonna di Campiglio. Die ca. 800 hm hoch nach Madonna sind ein wirklich schöner und abwechslungsreicher Streckenabschnitt.

Wir fahren wie immer in der kleinsten Stufe und werden daher sowohl von anderen eBikern, als auch von einem durchtrainierten MTBiker überholt. An einer Weggabelung treffen wir dann erneut auf die Gruppe Alpencrosser, die wir von der Gampenalm kennen. Ein Gewichtsvergleich (durch Hochheben) eines Canondale scalpel (carbon) und meines Bulls bringt uns alle zum Schmunzeln. Da ich weiß, dass die Route über den Bärenpass eine längere Schiebepassage beinhaltet, frage ich die anderen nach deren Meinung. Als Wiederholungstäter kennen sie den Weg und raten uns klar davon ab!

So ganz unglücklich sind wir darüber nicht und planen deshalb spontan um. Wir entscheiden uns nur bis zum Rifugio Cascata zu fahren und dann auf dem Radweg bis Ponte Arche. Nachdem wir Madonna erreicht haben, fragt Bernhard in einem Sportgeschäft nach, ob der Weg, den wir geplant haben, auch wirklich fahrbar ist, was glücklicherweise bestätigt wird.

Wir fahren also von Madonna aus auf einer schmalen Teerstraße durch den Wald und folgen nach wenigen km dem Waldpfad runter zum Rifugio Cascata. Dieses Lokal liegt direkt an einem 50 m hohen dreistufigen Wasserfall - Hammer!
Wir suchen uns einen Platz auf der Terrasse, genießen die Aussicht und essen eine Kleinigkeit, während der Specialized-Akku wieder mal an der Steckdose hängt. (Pause: 12:20-13:05 Uhr)

Rifugio Cascata
Rifugio Cascata

Es dauert keine halbe Stunde, da tauchen zwei bekannte Gesichter am Nachbartisch auf: die beiden biker aus unseren Hotel. Die hatten zwar eine andere Route gewählt und sogar eine Seilbahn genutzt, wollten sich das „Cascata“ aber auch nicht entgehen lassen.
Nachdem der Speci-Akku wieder etwas mehr Saft hat, fahren wir los. Erst geht es lange auf schönen Forstwegen bergab und als wir dann den ersten kleinen Ort erreichen, finden wir den Einstieg in eine alte, schmale Teerstraße, die sich Kehre um Kehre im Wald den Hang hinab schraubt. Schließlich treffen wir auf einen Radweg dem wir lange bis Tione di Trento folgen.
In Tione suchen wir uns eine kleine Eisdiele und genießen das erste Eis auf italienischen Boden
(Pause: 14:55-15:25 Uhr)

Kurz darauf fahren wir weiter in Richtung Ponte Arche. Ein kurzes Stück können wir noch auf einem Radweg am Fluss fahren, aber dann müssen wir auf der verkehrsreichen Verbindungsstraße weiterfahren. Die Lastwagen donnern an uns vorbei.
Lustig ist das nicht und dann kommen auch noch zwei Tunnel. Der erste ist recht kurz, der zweite dann aber ca. 2,8km lang.
Da es leicht bergab geht und wir treten wie die Wilden, ist der Spuk bald vorbei. Gegen 16:30 Uhr erreichen wir unser Etappenziel Ponte Arche.

Das Zimmer hatte ich im Hotel Posta reserviert. Tiefgarage gibt es keine, also versuchen wir der Empfangsdame zu erklären, dass wir unsere Bikes nicht im Freien stehen lassen wollen. Die Lösung für unser Problem ist dann der Lebensmittelkeller, der über eine enge steile Treppe von außen erreichbar ist. Unser Zimmer ist nichts besonders und wir haben wieder mal keinen Balkon. Als Wäscheständer müssen alle erdenklichen Ecken, Kanten und Lampenschirme im Zimmer herhalten.

Später drehen wir eine kleine Runde durch den Ort, suchen uns eine nette Pizzeria und lassen dann den Tag in einer Bar neben unserem Hotel ausklingen.

02.08.2017, Etappe 6: Ponte Arche – Riva, Distanz: 33,99 km, Anstieg: 844 hm

Die letzte Etappe! Gegen 09:30 Uhr starten wir am Hotel, fahren nur wenige hundert Meter auf der Hauptstraße und zweigen dann nach rechts auf eine unbefahrene Nebenstraße ab, die nach einiger Zeit in einen Schotterweg übergeht. Diesem Schotterweg folgen wir, bis wir in Höhe des Ballinopasses wieder auf die Hauptstraße treffen.

Villa Monte
Ein malerischer Ort gleich nach dem Tennosee

In Ballino sehen wir einen Wegweiser zu einem Wasserfall und da es uns nicht pressiert, wollen wir uns den kurz ansehen. Nach ca. 10 Minuten wird der Weg aber so steil und der Schotter so tief, dass wir trotz eMTB nicht mehr weiter kommen. Wir drehen also wieder um und fahren zurück nach Ballino. Dort überqueren wir die Strasse und folgen einem Schotterweg bergauf in den Wald.
Im Wald geht's über flowige Wege bergab, ab dem Waldrand - bereits mit Blick auf den Tennosee - wird der Weg kurzfristig deutlich schlechter (grober Schotter). Wir folgen anschließend der Schotterstraße, die um den See führt und sehen kurz darauf einen Kiosk mit einer kleinen Terrasse und einem richtig tollen Blick auf den Tennosee. Ein idealer Platz zum Rasten.
(Pause: 11:00-12:20 Uhr)

Durch eine Familie am Nachbartisch, die ebenfalls einen Alpencross macht, erfahren wir, dass kurz nach dem See ein malerischer Ort liegt, der sich ebenfalls für eine Pause angeboten hätte. Die Familie hat natürlich recht, der Ort ist wirklich urig und muss einfach fotografiert werden!

Nach dem Dorf treffen wir auf die Verbindungsstraße zum Tennosee, können aber recht schnell auf einen Radweg abzweigen. Erst geht's kurz bergab, dann aber wieder ca. 100 hm hoch nach Campi.
Was dann folgt ist die letzte Belastungsprobe der Bremsen, denn auf Schotter und teilweise betonierten, sehr steilen Rampen geht's die letzten 600 hm runter bis Riva.

Wir überqueren die Straße die nach Limone führt und rollen gemütlich über enge Gassen an den See.
13:20 Uhr => Ziel erreicht!

Lago di Garda
Lago di Garda

Wir machen das obligatorische Beweisfoto (endlich mal bei schönem Sommerwetter) und dann gönnen wir uns das erste kühle Bier in einer Bar direkt am See. Anschließend fahren wir zu unserem Hotel „Villa Giulia“ das ca. 300m vom Strand entfernt liegt. Die Räder dürfen wir im Technikraum unter dem Pool abstellen, ideal!
Das Zimmer ist nichts Besonderes, aber der Pool ist klasse.

Nach einer ersten Abfrischung schnappen wir uns die Räder und fahren zum Essen nach Torbole ins Al Porto (sehr empfehlenswert) und feiern dort den ersten erfolgreichen eMTB-Alpencross.
Einen Absacker gönnen wir uns auf dem Rückweg noch in der Bar Pini mit Blick auf den See.

03.08./04.08.2017: Pregasina und Lago di Ledro

Wow, was es doch für einen Unterschied ausmacht, mit einem eMTB zu fahren. Wir waren 6 Tage unterwegs und haben immer noch Lust auf's biken. Da wir beide früher mit dem MTB oft auf der Westseite waren, wollen wir uns das auch mit dem eMTB ansehen und starten über die alte Ponalestraße hoch nach Pregasina.

Ponalestraße
Die alte Ponalestraße

Ponalestraße passt im Grunde gar nicht mehr, denn zwischen Riva und dem Abzweig zum Ledrosee ist es nur noch eine schöne Schotterpiste. Da es heute wurscht ist, lassen wir es bergauf richtig krachen. Erst auf Schotter, ab dem Abzweig dann über etliche Serpentinen hoch bis wir am Tunnelausgang auf die ersten Häuser treffen. An der ersten der folgenden Kehren liegt das Albergo „Rosalpina“. Hier fahren wir noch vorbei, aber das Albergo "Panorama", etwas weiter oben, zwingt uns förmlich zum Anhalten.
Hier hat man einen derart tollen Ausblick und sitzt so gemütlich, dass es nach einer Pause echt schwerfällt weiterzufahren. Wir raffen uns aber dann doch auf und fahren weiter in Richtung Passo Rochetta. Kurz oberhalb von Malga Palaer drehen wir aber um, weil der Schotter tief und nahezu unfahrbar wird. Wir rollen also wieder runter - müssen uns ja nix beweisen - und machen einen kurzen Abstecher zu einem wirklichen tollen Aussichtspunkt. Anschließend stoppen wir nochmal beim Albergo Panorama (weil's sooo gemütlich ist).

Wir gönnen uns erneut ein kühles Bier und unterhalten uns mit einem biker aus Rothenburg, der bei der Hitze ohne E-Unterstützung hier hochgekurbelt ist. Ok, wir haben das früher auch gemacht, aber da waren wir auch noch zwanzig Jahre jünger.
Da wir nicht ewig sitzen bleiben können (aber gerne würden), lassen wir unsere Räder dann die Ponalestraße runterlaufen. Richtig schön wird, wie gesagt, der Weg erst kurz nach der Weggabelung zum Ledrosee. Ein Muss für jeden, der mit dem bike in Riva/Torbole ist.
Zurück im Hotel beschließen wir einen Tipp aus dem ULP-Buch zu testen, die Osteria „La Contrada“. Gegen 17:15 stehen wir davor, aber das Lokal hat noch zu. Es öffnet erst um 19:00 Uhr.

No chance, so lange überleben wir nicht ohne Essen, also gehen wir in die Via Fiume zum anderen Tipp dem „Leon d’Oro“. Dort sitzen wir in einer engen Gasse an einem wackligen Tisch, aber das Essen ist super und die Bedienung extrem hübsch. Als wir gerade an dem obligatorischen Grappa nippen, kommen zwei bekannte Gesichter auf uns zu. Die beiden biker, die in St. Pankraz und Dimaro im gleichen Hotel waren. So klein ist die Welt.
Hinterher gehen wir wieder in die Bar Pini und genießen die Aussicht auf den See.

Bar Pini
Bar Pini

Am nächsten Morgen das gleiche Spiel, wir haben immer noch Lust auf’s biken, also fahren wir wieder über die Ponalestraße hoch, nehmen diesmal aber den Abzweig zum Ledrosee. Wir umrunden diesen im Uhrzeigersinn, fahren anschließend wieder runter zur Weggabelung und dann wieder hoch nach Pregasina ins Albergo Panorama.

Diesmal lernen wir ein MTB-Pärchen aus Frankfurt kennen und erfahren, dass auch das Lokal neben dem Al Porto in Torbole sehr gut sein soll. Nach zwei kühlen Bierchen sind wir wieder auf Betriebstemperatur und genießen ein letztes mal die Fahrt auf der alten Ponalestraße runter nach Riva.

Da wir bereits vom Vortag wissen, welcher Andrang in den Restaurants herrscht, bleiben wir nicht lange am Pool und fahren bereits kurz nach 17:00 Uhr rüber nach Torbole. Wir wollen überprüfen ob der Tipp: „Hotel/Ristorante Centrale“ auch ein guter ist. Definitiv ja, das ist er!
Ein knappe Stunde später erscheint dann auch das Pärchen aus Frankfurt - sie setzen sich zu uns - und wir haben gemeinsam einen netten Abend.

Natürlich gehört auch am letzten Abend ein Absacker in der Bar Pini zu unserem Pflichtprogramm. Mit dem schönen Ausblick auf den Lago endet also unser letzter Tag in Riva, einem wirklich schönen Fleckchen Erde!!

05.08.2017, Rückfahrt: bike-shuttle, Riva - Tegernsee

Über die sehr netten Mitarbeiterinnen bei ULP-Tours (http://www.ulptours.de) hatte ich bereits 3 Tage vor der Rückfahrt die Info erhalten, wo der Treffpunkt für die Rückfahrt ist. Megadusel, der Treffpunkt ist keine hundert Meter von unserem Hotel entfernt.

Der Abfahrtstag verläuft also völlig stressfrei für uns. Wir haben genügend Zeit, den Rucksack ein letztes mal zu packen, gehen gemütlich zum Frühstücken und fahren anschließend die 100 m zum Treffpunkt.
Wir sind etwas überrascht, denn obwohl wir insgesamt nur ca. 15 Personen sind, kommt ein großer Reisebus d.h. wir haben reichlich Platz und werden daher sehr bequem und ohne nennenswerte Verzögerung zurück an den Tegernsee gefahren.
Unseren Rädern geht's nicht viel schlechter, denn die sind gut geschützt in einem geschlossenen Anhänger untergebracht.

Alles in allem eine feine Sache, daher klare Empfehlung für den ULP-bikeshuttle.